Nachdem wir die letzten Tage ein wenig ausgeruht haben, haben wir uns für den heutigen Tag eine etwas anspruchsvollere Etappe ausgesucht. 35 Kilometer bis hinter die Stadt Astorga, die eigentliches Etappenziel laut Reiseführer ist, um ein wenig gegen den Pilgerstrom anzulaufen und um die letzte 4-Kilometer-Strecke auszutricksen.
Die Etappe führt uns durch eine landschaftlich sehr abwechslungsreiche Gegend, wodurch das Laufen sehr viel Spaß macht. Regelmäßige Pausen, viel Trinken und auch regelmäßiges Essen in den vielen kleinen Dörfern, machen es uns leicht, auch diese Etappe durchzuhalten.
Es kommt wie es kommen musste, der heutige Motivationskiller ist ein Bahnübergang kurz vor der Stadt Astorga. 5 Stockwerke im Zickzack hinauf, 10 Meter Bahngleise überqueren und 5 Stockwerke im Zickzack wieder hinunter = 500 Meter gelaufen und ganze 10 Meter vorangekommen …
Ein wenig traurig sind wir beim Durchqueren von Astorga dann schon, nicht dort die Nacht zu verbringen, da Astorga wirklich eine wunderschöne historische Altstadt mit vielen kleinen Lokalen hat, in denen man endlich einmal etwas anderes essen könnte als Sandwich, Suppe, Salat und Hähnchenschenkel oder Minutensteak mit Pommes.
Wir trösten uns dann damit, dass wir ein wunderschön gelegenes Hostel vorgebucht haben, in welchem wir das Bad mit nur zwei weiteren Personen (!) teilen müssen und in welchem es eine Waschmaschine gibt. Zudem stellen wir uns vor, dass unsere Pilgerfreunde am kommenden Tag den Weg erst noch laufen müssen, welchen wir bereits heute gehen. Außerdem wird in zahlreichen Bewertungen das phantastische Abendessen gelobt, das Abend für Abend von den Herbergseltern selbst gekocht wird.
Leider war der Bahnübergang nicht die einzige Krux auf der heutigen Etappe. Auch für uns hat sich der Camino kurz vor dem Ziel wieder etwas ausgedacht – nämlich diese unendliche Kurverei um die Ecken, bis endlich das Etappenziel auftaucht. Die Bilder im Internet haben am Ende nicht zu viel versprochen, das Hostel ist wirklich sehr, sehr schön. Leider ist bei unserer Ankunft das Abendessen schon ausgebucht und wir werden in die Dorfkneipe verwiesen. Dort gibt es dann leider nur Sandwich, Suppe, Salat und Hähnchenschenkel oder Minutensteak mit Pommes …
Fazit des Tages: Wenigstens unsere Wäsche ist sauber.

