Ganz entspannt brechen wir gegen 8:00 Uhr, nach einem wirklich guten Frühstück, viel zu spät zu unserer ersten Etappe auf. Gefühlt verlassen wir als letzte Pilger St. Jean Pied de Port, die Straßen sind menschenleer.
Bereits kurz hinter dem historischen Stadttor – also am Beginn des Camino – schlängelt sich unser Weg sehr steil Richtung Orrison. Fröhlich plappernd machen wir noch Witze über unsere Rucksäcke, halten das eine oder andere Mal am Wegesrand um deren Sitz zu optimieren oder die herrliche Aussicht zu fotografieren. Wir ziehen vorbei an Pilgern aus dem Pilgerflieger, immer mit dem freundlichen Pilgergruß „Buen Camino“ auf den Lippen. Selbst der einsetzende Regen kann unsere Euphorie nicht schmälern.
Je mehr wir jedoch Richtung Orrison pilgern, desto unglaublich steil wird der Weg. Das alle anderen, ohne Ausnahme, ebenfalls ganz schön am Pusten sind, tröstet zunächst noch über die Anstrengung hinweg. In Orrison angekommen, gönnen wir uns erst einmal einen heißen Kaffee. Dann geht es mit neuem Elan weiter Richtung Roncesvalle, unserem heutigen Etappenziel.
Der weitere Weg ist – heute Abend mit schmerzenden Gliedern betrachtet – die Hölle. Nach nur 13 Kilometern kommen bereits die Tränen, die Schmerzen und die große Frage nach dem Warum. Aufgeben gilt jedoch nicht – immerhin haben wir bereits mehr als die Hälfte es Weges zurückgelegt. Es sind bloß noch schlappe 12 Kilometer bis zum Etappenziel.
Um 17:00 Uhr ist es tatsächlich geschafft – wir haben die Pyrenäen überwunden.
Das Refugium ist sehr modern, wir schlafen mit nur 40 Pilgern in einem Saal. Es gibt sehr saubere sanitäre Einrichtungen, warmes Wasser, einen Waschservice, ein Pilgermenü. Das Frühstück am Morgen ist leider bereits ausverkauft und es gibt auch keine Möglichkeit im Ort etwas zu kaufen. Nun, wer eben erst um 8:00 Uhr startet …
Morgen machen wir uns auf den Weg nach Zubiri (vielleicht – wir müssen erst einmal darüber schlafen).
Fazit des Tages: Es ist definitiv leichter das Wort Pyrenäen zu schreiben, als diese zu überpilgern.