Heute beginnen wir bereits um 6:15 Uhr unseren Weg. Für unser Etappenziel Los Arcos sind 31 Grad vorausgesagt und jeden Kilometer ohne Hitze wollen wir natürlich nutzen. Da es noch sehr früh ist, machen wir am kostenlosen Weinbrunnen der Bodegas Irache kurz hinter Estella nur einen kurzen Fotostop. Für eine Weinprobe ist es bei Weitem zu früh.
Da wir die Pyrenäen nunmehr fast gänzlich hinter uns gelassen haben, können wir auf dieser Etappe erstmals auch die Landschaft ein wenig genießen – die Tage vorher mussten wir ja höllisch auf den Weg achten um nicht zu stürzen. Die letzten 6 Kilometer vor Los Arcos sind dann wieder unfassbar schwer. Die Sonne brennt unerbittlich vom Himmel, der Weg schlängelt sich schattenlos bis zum Horizont und von Los Arcos keine Spur. Jedesmal wird die Hoffnung, Los Arcos hinter der nächsten Kurve, dem nächsten Hügel zu entdecken, durch noch mehr Weg und Landschaft zerstört.
Bei Ankunft an der Herberge gilt unser erster Gedanke der Hausbesetzerszene in Hamburg – aber nun gut, wir haben keine andere Wahl. Die Herzlichkeit der Herbergseltern macht dann das Meiste wieder wett. Außerdem treffen wir viele unserer Pilgerfreunde wieder.
Los Arcos selbst ist ein herrlicher kleiner Ort mit einer wunderschönen Kathedrale, dessen prunkvolle Ausstattung selbst die Kathedrale in Pamplona weit übertrifft. Beim Abendessen mit unseren Pilgerfreunden erfahren wir viel über deren Motivation, diese Reise anzutreten. Schön ist auch, dass wir am Ende alle das gleiche Ziel haben – Santiago de Compostela zu erreichen – egal, wer oder was wir in unserem wahren Leben sind.
Fazit des Tages: Wir haben viel zu hohe Erwartungen.