235 km sind geschafft und wir laufen noch immer. Heute ist wieder eine Etappe mit 28 km zu bewältigen. Wir sind bereits um 6:15 Uhr los, da wir wieder vor der angekündigten Hitze davonlaufen wollen. Die ersten Kilometer durch Logroño sind quasi ein Schaufensterbummel und sind schnell zurückgelegt. Dann geht es wieder in die Weinberge. Heute haben wir einige Luxuspilger zunächst hinter, später vor uns, die bei langen Etappen ihr Gepäck transportieren lassen und mit ihrem Tagesrucksäckchen (Inhalt: Banane, Wasser und Müsliriegel) fröhlich plappernd eigentlich immer nur im Weg stehen. Vor allem auf nüchternen Magen und mit der Aussicht auf den ersten Kaffee in 8 km, kann allein ihre Anwesenheit ordentlich aufs Gemüt schlagen.
(Entlang der Autobahn haben Pilger Holzkreuze in den Zaun gesteckt)
(Osborne Stier – Markenzeichen des bekannten spanischen Brandys)
(Historisches Pilgerkrankenhaus – wir haben uns kurzzeitig gefragt, ob ein Durchschreiten unsere Gebrechen lindern würde – der Zutritt ist jedoch leider nicht gestattet.)
(Rioja-Traube – Besser nicht ungewaschen von der Rebe probieren 😀)
Dennoch verläuft der Weg bis Kilometer 24 erstaunlich gut. Dann kommen die Schmerzen mit unglaublicher Wucht zurück und plötzlich geht nichts mehr. Die letzten Kilometer sind dann, wie immer, unglaublich schwer. Der Kopf weiß, dass es auf das Ende zugeht und die Füße wollen plötzlich keinen Meter weiter.
Dann der Schock – alle Herbergen ausgebucht. So müssen wir „l e i d e r“ ins Hotel. Nach einer ausgiebigen Dusche, Abgabe der Wäsche und einem Picknik am Rio Najerilla sieht die Welt schon wieder sonnig aus und wir sind stolz, auch die zweite lange Etappe in Folge erfolgreich bewältigt zu haben.
Fazit des Tages: Auch ein Pilger darf sich ein wenig Luxus gönnen.